Freitag, 30. September 2011

Morgenappell auf dem Schulhof. Wir sind da.


Hier sind wir nun also, im „Dorf“, eine Untertreibung ohne gleichen. Hier gibt es alles, verschiedenste kleine Läden, Internet, Strom (mehr oder weniger zuverlässig), und größtenteils feste Häuser. Im Voraus hat man uns vorsorglich ein wenig Angst eingeflößt, anscheinend damit wir nicht enttäuscht werden. Wir haben uns ein Dorf mit Hütten, Kühen und weit und breit Nichts vorgestellt, weshalb wir nun also positiv überrascht sind.
Seit Mittwoch sind wir jetzt in Kattumannarkoil, dem so genannten „Dorf“. Hier befindet sich das Field Office von REAL, in dem wir derzeit auch unser Zimmer haben. Ein rosafarbener Raum im Erdgeschoss des Gebäudes wird für die nächste Woche unser zu Hause sein. Unser bescheidenes Heim ist mit einem Steinregal, zwei Feldbetten (jeweils ca. 170 cm lang), einem Schreibtisch und einem Wasserspender ausgestattet. Für Toilette und Dusche, welche wir uns fröhlich mit Eidechsen und Kröten teilen, müssen wir das Gebäude verlassen.
Hier seht ihr das Office. Links sitzt unsere liebenswerte
Mentorin Vijaya, die super Essen für uns kocht.
Ein unglaublich nettes Team hat REAL hier in Kattumannarkoil.
Hinein in die gute Stube!
Plakat: "Joy & Love When it is shared!" - schön, oder?

Dank Laptop stets erreichbar.

Süße Träume...


Es haben sich wohl zwei ordnungsliebende Menschen gefunden.
Hier das erwähnte Steinregal und das Feldbett. 
Unsere Organisation ist aber stets so um unser Wohlergehen besorgt, dass das Bürogebäude extra für uns aufgestockt wurde- also fast. Denn die Bauarbeiten sind noch in vollem Gange, was uns manchmal beängstigend laute Momente beschert. Voraussichtliches Ende der Bauarbeiten soll sich in etwa 7-10 Tagen vollziehen.
Wir für unseren Teil freuen uns schon sehr, für die morgendliche Katzenwäsche das Haus nicht verlassen zu müssen. Das was wir bisher schon von unserem zukünftigen Zimmer sehen konnten sieht super aus und wir freuen uns darauf, in den zweiten Stock zu ziehen.
Nach Verlassen des Projekts im März soll das neu erbaute Zimmer dann als Gästezimmer verwendet werden und ab September 2012 hoffentlich wieder für neue Bridge- Builder zur Verfügung stehen.

Nun aber zu unserer eigentlichen Aufgabe hier in Indien: Englisch unterrichten

Am Donnerstag war unser erster Arbeitstag in der Schule. Pünktlich zum indischen alltäglichen Morgenappell kamen wir mit einer Autorikscha in die Dorfschule. Sie befindet sich ca. 15 Minuten von unserer Unterkunft etwas außerhalb gelegen. Geschätzte 150 -200 Schüler schauten uns mit großen Augen an und begutachteten kritisch ihre neuen Lehrer. Nach und nach besuchten wir die Klassen und stellten uns vor. Und sofort ging es dann auch schon los.
Dank dem „Zulu“- Tanz, dem „Big Fat Pony“, Obstsalat und vielen weiteren Spielen und Liedern, die wir auf dem Vorbereitungsseminar lernten viel uns der Einstieg relativ leicht.
Die ersten zwei Unterrichtsstunden vergingen wie im Flug, aber dennoch kamen wir ganz erschlagen wieder zurück in unseren rosa Mädchentraum und bekamen von Vijaya, unserer Mentorin, ein leckeres Mittagessen gekocht, welches wir dann auch gleich mit den Fingern zu uns nahmen.
An dieser Stelle einen lieben Gruß an alle unsere ehemaligen Lehrer: Wir können jetzt gut verstehen, dass das Lehrersein nicht immer ganz so leicht ist!

Am Abend ging es dann noch ein Mal in das gleiche Dorf um in einem so genannten „Nachhilfezentrum“ Englisch zu unterrichten. Einige der Schüler waren uns bis dahin bekannt, wir haben schon morgens mit ihnen „Head and shoulders, knees and toes“ gesungen.
Da es sehr viele Schüler sind die unterrichtet werden möchten (ca. 50) sind wir nach draußen gegangen, was sich als ein fataler Fehler entpuppte. Innerhalb kürzester Zeit war das gesamte Dorf um uns versammelt und schaute den komischen weißen Mädchen beim Rumhopsen und Singen zu. Ein Hoch auf die interessanten deutschen Lehrmethoden!
Wir versuchen durch einen Mix aus Liedern, Grammatik, Spielen und neuen Vokabeln die Kinder zu ermutigen Englisch zu sprechen und zu lernen. Sie kennen schon viele Wörter, doch sie wissen sie oft nicht anzuwenden. Wir möchten ihnen durch kleine Dialoge und Fragestellungen Mut machen zu reden- hoffentlich mit Erfolg.

Vollkommen erschlagen von den vielen Menschen und den neuen Aufgaben waren wir dann abends wieder in unserem trauten Heim und genossen zur Abwechslung mal die Ruhe.

Bedauerlicherweise haben die Schüler nächste Woche Ferien, weshalb wir mit dem Unterrichten noch nicht richtig beginnen können, dennoch werden wir nächste Woche in das Nachhilfezentrum gehen und Kinderclubs besuchen. Diese beschäftigen sich mit Gärtnerei und Kinderparlamenten.
Wir sind hoch motiviert und gespannt auf die neuen Eindrücke.

Uns geht es gut hier, wir haben unsere Aufgabe und haben das Gefühl, dass wir das Richtige hier machen.

Viele liebe Grüße

Eure Miss Johanna und Miss Ronja

Montag, 19. September 2011

Polizei, Ziegen und Tempel

Ein paar Tage sind jetzt vergangen, wir sind noch immer in Pondicherry und das Visumsproblem hat sich noch immer nicht gelöst. Fester Bestandteil eines jeden Tages ist bisher das Polizeirevier oder ein Notar. Lauter Briefe und Anfragen, die gestempelt und bestätigt werden müssen. Eine Ende ist in Sicht, aber noch ist nicht klar, wann genau es kommt.

Wenn wir uns dann aber mal nicht um die Registrierung kümmern, machen wir Ausflüge. Am Samstag zum Beispiel haben wir eine Frauen- Selbsthilfegruppe besucht, die von REAL unterstützt wird. Dafür sind wir in ein Dorf gefahren, welches relativ weit außerhalb liegt und wirklich aussieht, wie man sich ein indisches Dorf eben vorstellt: Sandstraße, Palmen, Strohhütten. Die Frauen warteten schon länger auf uns in einer kleinen Hütte (nur semi-Strohhütte) auf dem Boden sitzend im Kreis. Wir sollten die für uns vorgesehenen Plastikstühle einnehmen. Das war uns sehr unangenehm so gesondert behandelt zu werden, aber es gehört wohl zur indischen Gastfreundschaft.


Während einer Diskussion haben wir uns über das Projekt ausgetauscht und gelernt, wie Selbsthilfegruppen funktionieren:
Eine erste Gruppe Frauen erhält Ziegen. Diese Frauen lernen in besonderen Trainings, wie sie diese Ziegen am Besten pflegen, medizinisch versorgen und welches das beste Futter ist. Bekommt eine Ziege ein Junges, wird dieses an eine andere Frau weitergegeben, sodass das Projekt nachhaltig weiter bestehen kann. Mit der voranschreitenden Zeit wächst die Ziegenzucht und das Ziegenfleisch kann verkauft werden. Die Frauen kommen so zu mehr Wohlstand, sind nicht mehr auf Geldgeber angewiesen und ergreifen selbst die Initiative. Neben den erlernten spezifischen Fähigkeiten lernen sie auch, wie man einen Gruppe organisiert, wie Buchhaltung funktioniert und wie man die Finanzen verwaltet.
Auch wenn das Projekt von REAL bald ausläuft, soll es weiterhin bestehen bleiben. Die Frauen wissen mittlerweile so gut Bescheid, dass sie ihr Wissen weitergeben können.
Im Gespräch mit einer Frau erfuhren wir dann, dass sie das Geld zum großen Teil auch in die Erziehung und Bildung ihrer Kinder stecken. Unserer Meinung nach scheint dieses Projekt sehr geglückt und wir hoffen, dass wir noch mehr solch tolle Erfolgsgeschichten miterleben dürfen.

Danach haben wir noch zwei Tempel besucht und wissen mittlerweile ganz gut Bescheid, was man zum Beispiel nicht machen darf: Die goldene Stufe betreten. In dem einen Tempel gab es viele Affen, die den Menschen ihre Sachen geklaut haben und die Opfergaben fröhlich verspeisten. Und wir wissen mittlerweile auch einige Namen der berühmtesten Götter: Ganesha, Lakshmi, Hanuman, Kali, Shiva und Vishnu... (weitere folgen)



Die wollten einfach Fotografiert werden

Tarotkartenziehen mit einem Papagei

Pompöse Templeanlage

Mit obligatorischem rotem Punkt auf der Stirn und um einige spirituelle Erfahrungen reicher wurden wir dann netterweise mit diesen wunderbar riechenden Jasminblumenketten ausgestattet, die die Inderinnen sich ins Haar stecken. Überall riecht es nach diesen Blumen :)
Die Rückfahrt gestaltete sich schwieriger als gedacht: Erstens wurde es schlagartig dunkel (der naheliegende Äquator machts möglich) und der Verkehr wurde extrem:

Hier ist es wohl an der Zeit, ein wenig zu erläutern, wie das hier funktioniert. Es gibt Straßenregeln, so ist es ja nicht. Auch wir wurden mit zwei DIN A4 Blättern ausgestattet, auf denen steht, wie wir uns im Straßenverkehr zu verhalten haben. Was dann in der Realität passiert, das unterscheidet sich dann doch ein bisschen.
Gehupt wird immer (die Gründe dazu haben wir noch nicht so ganz herausgefunden. Aber wir haben uns überlegt, was es denn so heißen könnte. Hier unsere Vermutungen:
1. Achtung, ich überhole!
2. Achtung, ich bin vorbeigefahren!
3. Achtung, hier bin ich!
4. Ich habe ein Auto!
5. Ich sehe weiße Menschen!
6. Kuh, geh weg! (kann auch für Hunde, Katzen und Ziegen verwendet werden)
7. Ich hupe.
Im Stau bleibt man nicht in einer Spur, sonder versucht durch Fahren auf dem Fußgängeweg schneller dem Stau zu entfliehen als die Anderen.
Rückwärts fahrende Jeeps spielen meistens eine Melodie ab, wir haben schon "Oh du lieber Augustin" in Polyphon gehört.
Motorräder bieten nicht nur Platz für 2, da passen auch 5 drauf. Und Kinder schlafen immer und überall.
Dank des Verkehrs dauerte die Rückfahrt entsprechend lange und wir waren sehr müde, als wir dann abends unser Apartment erreichten.

Und immer wieder erinnern wir uns an unseren Yogalehrer aus dem K.K.I.D. , der uns sagte: INHALE and EXHALE.

Einen fröhlichen und ein bisschen verschwitzen Gruß aus Pondicherry,

Eure Johanna und Ronja


Freitag, 16. September 2011

Wir sind gerade so begeistert über das Internet, dass wir nur noch Bilder hochladen.

Hier welche von heute:


Dieses Wetter sieht ja mal ÜBERHAUPT nicht nach Regen aus oder?
Wie könnte man sowas nur denken? ;)
Nach einer kleinen Heimwehsession....
Paradise Beach Pondicherry

... naja, sagen wir doch!



Impressionen aus Indien

Eine Schule im Dorf in der Naehe vom KKID in Coimbatore,
unterrichtet wird draussen.
Hier noch ein paar Fotos, wenn wir schon mal dabei sind. So sieht es hier also aus...

12 Frauen shoppen auf indisch. Ein armer Mann (Matthias, ein deutsch Student, der in Coimbatore studiert und mit uns den Workshop mitgemacht hat) hat sich bei uns verirrt. Er hatte den wenigsten Spass an unserer 3- stuendigen Einkaufstour.


Im wunderschoenen Park von
Pondicherry, auch schon angepasst gekleidet.

... eben so. Sieht fast aus wie bei uns.


Kurz vor 6 Uhr. Die Sonne geht gleich unter.

Johanna mit einem deutschen Hausrezept: Dem Zwiebelsaeckchen gegen Ohrenschmerzen. Den Indern war das fremd. Aber anscheinend hilft es- die Schmerzen sind weg.

Ein bisschen zu gross fuer den kleinen. Kinder aus dem Dorf.


Wenn man sich nicht traut, die Leute direkt zu fotografieren...





Indisches Transportmittel. Eng? Die Inder kriegen da bestimmt noch mehr rein!
Leider kann man die Bilder hier nicht drehen, aber das hier ist Jeeva mit uns am Strand von Pondicherry. Sie ist unsere lustige und sehr liebe Mentorin. Wir moegen sie sehr gerne.

In den Nilgiri Mountains bei Coimbatore beim Besuch eines Tribal- Dorfes.
Hier wurden wir sogar gefragt, ob wir uns schminken, weil wir so weisse Haut haben. Die Leute in dem Dorf haben vor uns noch nie westliche Menschen gesehen.
Ein Haus in einem Tribal Dorf
Wir alle waren begeistert von der Landschaft. Johanna hat hier anzufuehren, dass es noch idyllischer ist, als in Buchenberg :)


Bis bald, und liebe Gruesse aus dem sagenhaften Indien!



Donnerstag, 15. September 2011

Different cultures, different rabbits/Andere Kulturen, andere Hasen



Nach einer erfolgreichen Eingewöhnungswoche im KKID in Coimbatore sind wir jetzt in Pondicherry an der Ostküste Indiens.
Wir möchten uns gleich Mal entschuldigen, dass wir noch nichts von uns hören lassen haben, aber das Internet im KKID war nicht immer verfügbar und wenn, dann wollte jeder der 12 Freiwilligen an die wertvollen zwei PCs. Leider wurde auch unsere Blogseite von dem etwas älterem Browser nicht unterstützt, sodass wir Euch noch nicht über unser Wohlergehen berichten konnten. Wir hoffen, dass wir demnächst eine bessere Internetverbindung haben und Euch besser auf dem Laufenden halten können.
Während unserer Woche im KKID haben wir vieles Unternommen: Wir haben umliegende Dörfer gesehen, eine Schule, einen Kindergarten, eine Backsteinfabrik, einen katholischen Schwesterorden und ein Dorf von Ureinwohnern. Außerdem haben wir uns mit indischen Kleidern eingedeckt und sind indisch Essen gegangen. Das alles hat Malathi für uns organisiert und mit uns durchgeführt. Sie ist die Mentorin der Mentoren und uns allen gleich ans Herz gewachsen. Ab Sonntag sind dann auch die Mentoren der einzelnen Projekte angereist und von da an ging es tatsächlich zur Sache. Wir erfuhren, was genau unsere Aufgabe in den Projekten sein wird und wie unser Tagesablauf aussehen könnte.
Unsere beiden Mentorinnen heißen Jeeva und Vijaya. Wir verstehen uns sehr gut mit ihnen, sie sind beide jung und sehr offen. Wir hoffen und denken, dass wir eine gute Zeit zusammen haben werden.
Wir sind dann also zu viert nach Pondicherry gefahren. Womit?- Mit einem Bus. Aber nicht so ein Bus wie bei uns, auch kein normaler Überlandsbus. Nein. Es war ein Bus mit kompletten Betten, die einem Schrank ähnelten. Dank unserem vielen Gepäck, welches aus unerfindlichen Gründen nicht in den Gepäckstauraum sondern auf unser Bett platziert wurde, hatten wir sagenhafte 1,50 m Länge zum Schlafen. Trotz Kuschelatmosphäre hatten wir eine angenehme Fahrt und kamen morgens am Busbahnhof von Pondicherry an. (Hier wurden wir ähnlich wie im Outsourced- Film von aufgeregten Rikscha – Fahrern empfangen. Wir waren aber nicht interessiert, denn wir wurden von unserem Director in einem topmodernen Jeep abgeholt)
Unser Appartement für die ersten 15 Tage in Pondicherry, die auch „Windowperiod“ genannt werden, ist das gleiche, das Anna und Claudia (unsere Vorgänger) letztes Jahr bewohnten. Auf Dauer werden wir hier nicht bleiben, sondern in das Dorf Kattumannarkoil (ab jetzt KMK) ziehen.
So weit erst mal aus Pondicherry, bald kommen noch mehr Eindrücke und Bilder.
Liebe Grüße Johanna und Ronja

Unsere liebe Malathi, die Mentorin der Mentoren.

Unglaublich schoen..der Ausblick:)


Klischee!


Sonntag, 4. September 2011

Die Aufregung steigt...

Übermorgen sitzen wir im Flieger nach Indien! Unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist! Die letzten Tage werden noch mal für einige Besorgungen, Familienbesuche und Verabredungen mit Freunden genutzt, da man sich so lange nicht sieht. Aber ich für meinen Teil versuche positiv zu denken und hoffe einfach, dass uns die sieben Monate natürlich gefallen werden, aber auch bereichern und hoffentlich werden wir danach ganz viele tolle Geschichten erzählen können.
Mir geht es im Moment so, dass ich mir nicht vorstellen kann, so lange so weit weg zu sein und deshalb kann ich auch nicht realisieren, dass es bald schon soweit ist. Ronja ist bestimmt immernoch ganz gechillt...Wie ihr bemerkt habt, ist sie das passende Gegenstück zu mir und meinen vielen Gedanken;)
Wir freuen uns darüber, wenn ihr mit Interesse unseren Blog verfolgt und ab und zu mal an uns denkt! Und dann sehen wir uns ja schon bald wieder:)
Bis dahin alles Gute und haltet uns auf dem Laufenden über Geschehnisse in Deutschland!
Eure Johanna