Montag, 19. September 2011

Polizei, Ziegen und Tempel

Ein paar Tage sind jetzt vergangen, wir sind noch immer in Pondicherry und das Visumsproblem hat sich noch immer nicht gelöst. Fester Bestandteil eines jeden Tages ist bisher das Polizeirevier oder ein Notar. Lauter Briefe und Anfragen, die gestempelt und bestätigt werden müssen. Eine Ende ist in Sicht, aber noch ist nicht klar, wann genau es kommt.

Wenn wir uns dann aber mal nicht um die Registrierung kümmern, machen wir Ausflüge. Am Samstag zum Beispiel haben wir eine Frauen- Selbsthilfegruppe besucht, die von REAL unterstützt wird. Dafür sind wir in ein Dorf gefahren, welches relativ weit außerhalb liegt und wirklich aussieht, wie man sich ein indisches Dorf eben vorstellt: Sandstraße, Palmen, Strohhütten. Die Frauen warteten schon länger auf uns in einer kleinen Hütte (nur semi-Strohhütte) auf dem Boden sitzend im Kreis. Wir sollten die für uns vorgesehenen Plastikstühle einnehmen. Das war uns sehr unangenehm so gesondert behandelt zu werden, aber es gehört wohl zur indischen Gastfreundschaft.


Während einer Diskussion haben wir uns über das Projekt ausgetauscht und gelernt, wie Selbsthilfegruppen funktionieren:
Eine erste Gruppe Frauen erhält Ziegen. Diese Frauen lernen in besonderen Trainings, wie sie diese Ziegen am Besten pflegen, medizinisch versorgen und welches das beste Futter ist. Bekommt eine Ziege ein Junges, wird dieses an eine andere Frau weitergegeben, sodass das Projekt nachhaltig weiter bestehen kann. Mit der voranschreitenden Zeit wächst die Ziegenzucht und das Ziegenfleisch kann verkauft werden. Die Frauen kommen so zu mehr Wohlstand, sind nicht mehr auf Geldgeber angewiesen und ergreifen selbst die Initiative. Neben den erlernten spezifischen Fähigkeiten lernen sie auch, wie man einen Gruppe organisiert, wie Buchhaltung funktioniert und wie man die Finanzen verwaltet.
Auch wenn das Projekt von REAL bald ausläuft, soll es weiterhin bestehen bleiben. Die Frauen wissen mittlerweile so gut Bescheid, dass sie ihr Wissen weitergeben können.
Im Gespräch mit einer Frau erfuhren wir dann, dass sie das Geld zum großen Teil auch in die Erziehung und Bildung ihrer Kinder stecken. Unserer Meinung nach scheint dieses Projekt sehr geglückt und wir hoffen, dass wir noch mehr solch tolle Erfolgsgeschichten miterleben dürfen.

Danach haben wir noch zwei Tempel besucht und wissen mittlerweile ganz gut Bescheid, was man zum Beispiel nicht machen darf: Die goldene Stufe betreten. In dem einen Tempel gab es viele Affen, die den Menschen ihre Sachen geklaut haben und die Opfergaben fröhlich verspeisten. Und wir wissen mittlerweile auch einige Namen der berühmtesten Götter: Ganesha, Lakshmi, Hanuman, Kali, Shiva und Vishnu... (weitere folgen)



Die wollten einfach Fotografiert werden

Tarotkartenziehen mit einem Papagei

Pompöse Templeanlage

Mit obligatorischem rotem Punkt auf der Stirn und um einige spirituelle Erfahrungen reicher wurden wir dann netterweise mit diesen wunderbar riechenden Jasminblumenketten ausgestattet, die die Inderinnen sich ins Haar stecken. Überall riecht es nach diesen Blumen :)
Die Rückfahrt gestaltete sich schwieriger als gedacht: Erstens wurde es schlagartig dunkel (der naheliegende Äquator machts möglich) und der Verkehr wurde extrem:

Hier ist es wohl an der Zeit, ein wenig zu erläutern, wie das hier funktioniert. Es gibt Straßenregeln, so ist es ja nicht. Auch wir wurden mit zwei DIN A4 Blättern ausgestattet, auf denen steht, wie wir uns im Straßenverkehr zu verhalten haben. Was dann in der Realität passiert, das unterscheidet sich dann doch ein bisschen.
Gehupt wird immer (die Gründe dazu haben wir noch nicht so ganz herausgefunden. Aber wir haben uns überlegt, was es denn so heißen könnte. Hier unsere Vermutungen:
1. Achtung, ich überhole!
2. Achtung, ich bin vorbeigefahren!
3. Achtung, hier bin ich!
4. Ich habe ein Auto!
5. Ich sehe weiße Menschen!
6. Kuh, geh weg! (kann auch für Hunde, Katzen und Ziegen verwendet werden)
7. Ich hupe.
Im Stau bleibt man nicht in einer Spur, sonder versucht durch Fahren auf dem Fußgängeweg schneller dem Stau zu entfliehen als die Anderen.
Rückwärts fahrende Jeeps spielen meistens eine Melodie ab, wir haben schon "Oh du lieber Augustin" in Polyphon gehört.
Motorräder bieten nicht nur Platz für 2, da passen auch 5 drauf. Und Kinder schlafen immer und überall.
Dank des Verkehrs dauerte die Rückfahrt entsprechend lange und wir waren sehr müde, als wir dann abends unser Apartment erreichten.

Und immer wieder erinnern wir uns an unseren Yogalehrer aus dem K.K.I.D. , der uns sagte: INHALE and EXHALE.

Einen fröhlichen und ein bisschen verschwitzen Gruß aus Pondicherry,

Eure Johanna und Ronja


Freitag, 16. September 2011

Wir sind gerade so begeistert über das Internet, dass wir nur noch Bilder hochladen.

Hier welche von heute:


Dieses Wetter sieht ja mal ÜBERHAUPT nicht nach Regen aus oder?
Wie könnte man sowas nur denken? ;)
Nach einer kleinen Heimwehsession....
Paradise Beach Pondicherry

... naja, sagen wir doch!



Impressionen aus Indien

Eine Schule im Dorf in der Naehe vom KKID in Coimbatore,
unterrichtet wird draussen.
Hier noch ein paar Fotos, wenn wir schon mal dabei sind. So sieht es hier also aus...

12 Frauen shoppen auf indisch. Ein armer Mann (Matthias, ein deutsch Student, der in Coimbatore studiert und mit uns den Workshop mitgemacht hat) hat sich bei uns verirrt. Er hatte den wenigsten Spass an unserer 3- stuendigen Einkaufstour.


Im wunderschoenen Park von
Pondicherry, auch schon angepasst gekleidet.

... eben so. Sieht fast aus wie bei uns.


Kurz vor 6 Uhr. Die Sonne geht gleich unter.

Johanna mit einem deutschen Hausrezept: Dem Zwiebelsaeckchen gegen Ohrenschmerzen. Den Indern war das fremd. Aber anscheinend hilft es- die Schmerzen sind weg.

Ein bisschen zu gross fuer den kleinen. Kinder aus dem Dorf.


Wenn man sich nicht traut, die Leute direkt zu fotografieren...





Indisches Transportmittel. Eng? Die Inder kriegen da bestimmt noch mehr rein!
Leider kann man die Bilder hier nicht drehen, aber das hier ist Jeeva mit uns am Strand von Pondicherry. Sie ist unsere lustige und sehr liebe Mentorin. Wir moegen sie sehr gerne.

In den Nilgiri Mountains bei Coimbatore beim Besuch eines Tribal- Dorfes.
Hier wurden wir sogar gefragt, ob wir uns schminken, weil wir so weisse Haut haben. Die Leute in dem Dorf haben vor uns noch nie westliche Menschen gesehen.
Ein Haus in einem Tribal Dorf
Wir alle waren begeistert von der Landschaft. Johanna hat hier anzufuehren, dass es noch idyllischer ist, als in Buchenberg :)


Bis bald, und liebe Gruesse aus dem sagenhaften Indien!



Donnerstag, 15. September 2011

Different cultures, different rabbits/Andere Kulturen, andere Hasen



Nach einer erfolgreichen Eingewöhnungswoche im KKID in Coimbatore sind wir jetzt in Pondicherry an der Ostküste Indiens.
Wir möchten uns gleich Mal entschuldigen, dass wir noch nichts von uns hören lassen haben, aber das Internet im KKID war nicht immer verfügbar und wenn, dann wollte jeder der 12 Freiwilligen an die wertvollen zwei PCs. Leider wurde auch unsere Blogseite von dem etwas älterem Browser nicht unterstützt, sodass wir Euch noch nicht über unser Wohlergehen berichten konnten. Wir hoffen, dass wir demnächst eine bessere Internetverbindung haben und Euch besser auf dem Laufenden halten können.
Während unserer Woche im KKID haben wir vieles Unternommen: Wir haben umliegende Dörfer gesehen, eine Schule, einen Kindergarten, eine Backsteinfabrik, einen katholischen Schwesterorden und ein Dorf von Ureinwohnern. Außerdem haben wir uns mit indischen Kleidern eingedeckt und sind indisch Essen gegangen. Das alles hat Malathi für uns organisiert und mit uns durchgeführt. Sie ist die Mentorin der Mentoren und uns allen gleich ans Herz gewachsen. Ab Sonntag sind dann auch die Mentoren der einzelnen Projekte angereist und von da an ging es tatsächlich zur Sache. Wir erfuhren, was genau unsere Aufgabe in den Projekten sein wird und wie unser Tagesablauf aussehen könnte.
Unsere beiden Mentorinnen heißen Jeeva und Vijaya. Wir verstehen uns sehr gut mit ihnen, sie sind beide jung und sehr offen. Wir hoffen und denken, dass wir eine gute Zeit zusammen haben werden.
Wir sind dann also zu viert nach Pondicherry gefahren. Womit?- Mit einem Bus. Aber nicht so ein Bus wie bei uns, auch kein normaler Überlandsbus. Nein. Es war ein Bus mit kompletten Betten, die einem Schrank ähnelten. Dank unserem vielen Gepäck, welches aus unerfindlichen Gründen nicht in den Gepäckstauraum sondern auf unser Bett platziert wurde, hatten wir sagenhafte 1,50 m Länge zum Schlafen. Trotz Kuschelatmosphäre hatten wir eine angenehme Fahrt und kamen morgens am Busbahnhof von Pondicherry an. (Hier wurden wir ähnlich wie im Outsourced- Film von aufgeregten Rikscha – Fahrern empfangen. Wir waren aber nicht interessiert, denn wir wurden von unserem Director in einem topmodernen Jeep abgeholt)
Unser Appartement für die ersten 15 Tage in Pondicherry, die auch „Windowperiod“ genannt werden, ist das gleiche, das Anna und Claudia (unsere Vorgänger) letztes Jahr bewohnten. Auf Dauer werden wir hier nicht bleiben, sondern in das Dorf Kattumannarkoil (ab jetzt KMK) ziehen.
So weit erst mal aus Pondicherry, bald kommen noch mehr Eindrücke und Bilder.
Liebe Grüße Johanna und Ronja

Unsere liebe Malathi, die Mentorin der Mentoren.

Unglaublich schoen..der Ausblick:)


Klischee!


Sonntag, 4. September 2011

Die Aufregung steigt...

Übermorgen sitzen wir im Flieger nach Indien! Unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist! Die letzten Tage werden noch mal für einige Besorgungen, Familienbesuche und Verabredungen mit Freunden genutzt, da man sich so lange nicht sieht. Aber ich für meinen Teil versuche positiv zu denken und hoffe einfach, dass uns die sieben Monate natürlich gefallen werden, aber auch bereichern und hoffentlich werden wir danach ganz viele tolle Geschichten erzählen können.
Mir geht es im Moment so, dass ich mir nicht vorstellen kann, so lange so weit weg zu sein und deshalb kann ich auch nicht realisieren, dass es bald schon soweit ist. Ronja ist bestimmt immernoch ganz gechillt...Wie ihr bemerkt habt, ist sie das passende Gegenstück zu mir und meinen vielen Gedanken;)
Wir freuen uns darüber, wenn ihr mit Interesse unseren Blog verfolgt und ab und zu mal an uns denkt! Und dann sehen wir uns ja schon bald wieder:)
Bis dahin alles Gute und haltet uns auf dem Laufenden über Geschehnisse in Deutschland!
Eure Johanna

Sonntag, 14. August 2011

Seminar in Reichelsheim


Hallo ihr Lieben!Nun ist es soweit, ich fahre heute Mittag zu Ronja nach Münster (bei Dieburg) und ab morgen haben wir dann wieder ein Seminar, welches am Freitag endet. Ich bin schon ganz gespannt, wie es den andere so geht und ob sie sich auch so auf das Wiedersehen freuen. Bestimmt sind einige auch schon so nervös wie ich, weil es nur noch 24 Tage bis zu unserem Abflug sind!!!
Zum Seminar: Wir lernen dort immer recht viel und es werden bestimmt wieder ganz viele Informationen auf uns einprasseln;) Dieses mal steht im Vordergrund, dass wir vor allem mehr zur Landeskunde machen, aber auch viel zu den Unterrichtsmethoden lernen. Zum Glück sind auch wieder ein paar von den Rückkehrern dabei, die uns immer ganz toll unterstützen und Mut machen.
Das war's schon für heute, ich muss noch meine Sachen packen!:)

Bis bald und eine schöne Woche! Eure Johanna

Die "Sockenshow" ist vorbereitet.

Montag, 8. August 2011

So langsam wird es heiß!

Ein Blick auf den Kalender verrät: In ziemlich genau einem Monat werden wir das Flugzeug in Chennai verlassen,  aussteigen, vermutlich stickige Luft einatmen, unbekannte Gerüche wahrnehmen und von der Menge der Menschen erschlagen sein. Moment mal- EIN MONAT? Das sind vier Wochen! Dreißig Tage- es ist wohl doch nicht mehr so lange hin.
Doch nach den Gesprächen mit unseren Vorgängerinnen Claudia und Anna sind wir voller Vorfreude und guter Dinge. Den großen Backpackerrucksack haben wir organisiert, die Visa endlich korrekt ausgefüllt und so langsam lichtet sich die Aufgabenliste. In meinem Kopf wiederholt sich das "Ich packe meinen Koffer"- Spiel immer und immer wieder und ich versuche abzuwägen welches meiner mir wichtig scheinenden Gebrauchsgegenständen einen Platz in meinem wertvollen 20 kg- Gepäck verdient hat und welches auf mich warten muss oder durch einen passenden indischen Ersatz abgelöst werden wird.
Ich fange an, mich zu fragen wie wir es eigentlich schaffen sollen Englisch zu unterrichten ohne auch nur ein Wort Tamil zu kennen. Doch dank meiner größtenteils optimistischen Lebenseinstellung verdränge ich diese kleinen Unsicherheiten mit einem bestimmten "Wird schon! Wir machen das!"
Nach dem letzten Vorbereitungsseminar in Deutschland in einer Woche werden wir hoffentlich bestens gerüstet sein für unsere Expedition.
So weit ein kleines Gemüts- Up-Date. Stay tuned!
Heute von Ronja